07.05.2002 von Konstanz nach Arbon
Heute sollte es also nach Arbon gehen. Das Wetter meinte es gut mit uns und lies die Sonne scheinen. Nachdem wir unsere Boote wieder gepackt hatten, was heute wesentlich schneller ging als noch vorgestern, brachen wir gegen 10:45h auf. Zuerst das letzte Stückchen Untersee (Rhein) rauf durch den Konstanzer Tricher auf den Obersee. Der Konstanzer Trichter hat seinen Namen daher, weil er wirklich vom Obersee, trichterförmig in den (Rhein) Untersee geht. Denn im Trichter beginnt genau genommen schon der Rhein. Der Trichter ist ca. 200m lang und hat reichlich Kabbelwasser (unruhiges Wasser mit vielen Kehrwassern und Strudeln), welches nur spurtartig mittig zu durchfahren ist. Auf dem Obersee empfing uns dann das herrlichste Wetter. Sonne, kein Wölkchen am Himmel und der See lag spiegelglatt in seiner ganzen Pracht vor uns. Wir paddelten weiter Richtung Kreuzlingen (Schweiz) und es wurde immer heißer im Boot. Wie gut, daß wir viel Flüssigkeit mit hatten. Bei Münsterlingen (Schweiz) machten wir dann unsere erste Pause und landeten in einer schönen Bucht an. Hier war der Grund sehr sanding und um nicht gefahr zu laufen, daß die Steueranlagen blockierten, holten wir die Steuer ein. Hier waren wir einfach nur da mit uns und der Natur. Der Mann meiner Freundin, ich nenne ihn jetzt einfach mal W., hatte sich vor Reisebeginn extra noch einen Trockenanzug gekauft. Das Geld hätte es sich sparen können, denn wir hatten so knapp 30 Grad Außentemperatur. Nach dieser schönen ausgedehnten Pause stiegen wir zurück in die Boot, das heißt ich stieg nicht ins Boot, sondern habe eine akrobatische saltoähnliche Einlage gegeben. Ich wollte nicht, daß meine Schuhe naß werden und bin über das Vorderdeck meines Bootes geklettert und irgendwie dann rein gesprungen. Muß zum schiessen ausgesehen haben. Aber egal, ich hatte trockene Schuhe. Wir setzten unsere Fahrt fort in Richtung Arbon. Der See war spiegelglatt. Es war ein erhabenes Gefühl in dieser Stille mit dem Boot durch das Wasser zu gleiten. Der Kiel schnitt richtig durch das Wasser und das einzige was zu hören war, waren die Paddeleinstiche ins Wasser. In der Ferne konnten wir die Berge der Schweiz und von Österreich sehen. Ein tolles Panorama. Hier fährt man auch entlang von Pfahlbauten und sollte doch aufpassen, daß man nicht über aus dem Wasser ragende Holzpfähle fährt. Durch die Hitze waren unsere Flüssigkeitreserven bald angegriffen und W., der weiter tapfer in seinem Trockenanzug paddelte, hatte einen hochroten Kopf. Sollte sich da etwa ein Sonnenstich einschleichen? Bei Uttwill (Schweiz) machten wir eine weitere Pause. Dort konnten wir direkt an einen Bootssteg ranfahren und wurden von dem Cafebesitzer im Boot bedient. Sowas hatten wir auch noch nicht erlebt. Im Boot sitzen bleiben und alles wird gereicht, daß nenn ich mal Service. Meine Freundin E. und ich beschlossen in der Pause, daß wir nur noch weiter bis Romanshorn fahren, da W. kurz vor einem Hitzschlag steht. Mann will das zwar nicht zugeben, aber wir haben ja Augen im Kopf. Die Sache soll ja schließlich Spass machen und erholsam sein und keine Opfer fordern. Nachdem wir unsere fahrt fortgesetzt hatten, las ich dann irgendwann, KC Romanshorn. So schnell wie in diesem Moment habe ich W. noch nie paddeln gesehen. Er flog förmlich übers Wasser und fragte bei dem Verein, ob wir dort übernachten dürfen. Nachdem wir es auch hier sehr nett angetroffen hatten, machten E. und ich uns daran die Boote aus dem Wasser zu schaffen und die Zelte aufzubauen. Mit W. war an diesem Tag nichts mehr anzufangen. Er hatte sich einen Sonnenstich zugezogen. Das kommt davon, wenn man keine Kopfbedeckung aufzieht und bei 30 Grad im Trockenanzug fährt. Männer eben. Nach 23 schönen Kilometern ging dann auch dieser schöne Paddeltag zu ende.
Blitzi - 7. Juni, 12:14
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